Bevor sie beginnen , sollten sie wissen ,was sie wollen!
Sollte vor der Erblindung schon ein schlechtes Vertrauensverhältnis oder ein Dominanz-Problem bestanden haben, so werden sie es jetzt um so schwerer haben!
Es bringt nichts,ein altes Pferd ,das mit der neuen Situation nicht mehr fertig wird, wegen falsch verstandener Tierliebe zu halten. Sollten sie sich nicht sicher sein , fragen sie ihren Tierarzt oder Pferde erfahrene Leute in ihrer Nähe.
Wichtigster Faktor ist die Zeit (Geduld) und das Vertrauen zum Menschen!
Manche Probleme lösen sich nicht über Nacht und können schon mal ein halbes Jahr dauern.
Ein Beispiel ist das Zusammenstellen mit anderen Pferden.
Wie bei gesunden Pferden (wenn die Pferde sich nicht vorher kannten) muss erst die Rangfolge festgelegt und Freundschaften geschlossen werden .
Die Gruppe sollte nicht zu groß und die anderen Pferde freundlich sein.Geben sie ihnen, getrennt durch einen Zaun , Gelegenheit sich kennen zu lernen.
Auch ein blindes Pferd weiß sich zu wehren, seien sie daher nicht zu ängstlich.Bleiben sie am Anfang der Zusammenführung dabei und beobachten sie.
Aber glauben sie mir ,auch wenn es zuerst nicht so aussieht,aber ein blindes Pferd ist lieber in Gesellschaft als allein.
Zweiter Faktor ist die Bewegung.
Ein blindes Pferd kann sich natürlich nicht so ausleben wie ein sehendes Pferd, daher ist es um so wichtiger ,dem Pferd Bewegung zu verschaffen!
Anfangs reicht schon ein Spaziergang aus , das Pferd fasst Vertrauen und gewöhnt sich an die Umgebung und deren Geräusche.
Bauen sie kleine Übungen mit ein , indem sie ein Hindernis (Stange, Bordstein) in den Weg legen.
Halten sie ihr Pferd vor dem Hindernis an und sagen ein Kommando wie „Achtung“ oder
„Pass auf“, (vielleicht touchieren sie noch mit Hilfe einer Gerte ein Bein des Pferdes)und gehen sie,wenn das Pferd ein Bein hebt, langsam weiter. Loben sie viel und wiederholen sie die Übung , später sollte man sie auch vom Sattel aus abrufen können.
Mit diesem „Achtung“ kann dann auch ein Baumstamm oder ein Graben überwunden werden.
Sie werden feststellen das blinde Pferde nach einiger Zeit viel tritt sicherer werden, da sie ihre Füße höher heben .
Eine Hilfe kann auch Clickertraining sein , durch das Klick-Geräusch kann man das Pferd schneller und präziser loben und motivieren.
Beschäftigung
Kann ihr Pferd noch geritten werden , dann reiten sie!
Ansonsten schaffen sie Ausgleich!
Eine schöne Möglichkeit stellt die Bodenarbeit dar, dazu gehören auch die vorher erwähnten Übungen.
Longieren sollten sie Anfangs möglichst zu zweit. Gehen sie mit dem Pferd den Zirkel ab, danach gehen sie ans Longenende und ihr Freund führt das Pferd weiter.
So erarbeiten sie im Schritt wichtige Elemente ,wie Anhalten oder Rückwärtsrichten.
Wichtigste Hilfe ist die Stimme !
Longieren sie auf dem Platz oder in der Halle.
In einem begrenzten Roundpen ,wird ihr Pferd vermehrt nach innen drängen, ihm wird schwindelig und es kann stürzen.
Aber auch auf dem Platz sollten sie die Dauer des Longierens individuell begrenzen.
Hilfe beim Longieren ( siehe Longierhilfe).
Eine andere schöne Möglichkeit ihr Pferd zu beschäftigen , sind zirzensische Lektionen.
Es stärkt das Vertrauen und das Selbstbewustsein ihres Pferdes.
Bevor sie beginnen , müßen sie ihr Pferd gymnastizieren, dies ist wichtig für die Balance, Dehnung, Durchblutung und den Muskelaufbau .
Ich arbeite mit Leckerlies , Clickertraining ist aber auch sehr hilfreich.
Z.B. :Dehnung der Halsregionen:
Locken sie, den Kopf, ihres Pferdes mit einem Leckerlie nach unten, danach je zur rechten und linken Seite ,
versuchen sie auch mal den Kopf zwischen die Beine ihres Pferdes zu locken (Plie, Vorübung zum Kompliment) .
Diese Übung wird ihnen beiden Spaß machen!